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Gar nicht so einfach: Kleiderspenden an Bedürftig(st)e

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Vor Wochen bereits fanden sich beim Aussortieren nicht mehr getragener Kleidungsstücke aus unseren Kleiderschränken neben vielem, was direkt entsorgt wurde, auch ein großer Haufen noch sehr gut erhaltener Altkleider, aus denen ich bspw. schlicht “herausgewachsen” bin. Und erst letzte Woche haben wir dieser Kollektion wieder einige Stücke hinzugefügt. Darüber hinaus beherbergen wir seit dem Tod meiner Mutter auch noch ca. 2 Dutzend Marken-Jeans in Größen, die nunmal keinem aus unserem näheren Bekanntenkreis passen.

Nun hatten wir anfänglich überlegt, mit dem ganzen Haufen mal in einen Second-Hand-Laden zu fahren und wenigstens ein paar Euro herauszuschlagen, sind aber letzlich an der Idee haften geblieben, die Klamotten doch vielleicht eher an Bedürftige weiterzugeben.
Seit einer Fernseh-Dokumentation über die dubiosen Machenschaften in Zusammenhang mit den überall von Wohlfahrtsverbänden aufgestellten Kleider-Containern habe ich allerdings eine deutliche Abneigung dagegen entwickelt, hier auch nur noch einen einzelnen Socken einzuwerfen. Folglich kam mir die Idee, doch mal lokal bei Anlaufstellen für Obdachlose nachzufragen, ob nicht Bedarf bestünde.

Die ernüchternde Antwort einer Leipziger Obdachlosen-Institution: Bräuchte man nicht, aber es gäbe ja in der Messestadt einen Ladenverkauf der entsprechenden Wohlfahrtsorganisation, der die Spenden gerne entgegen nehmen und dann “an Bedürftige (Leipzig-Pass) für wenige € gute Kleidung” abgeben würde…
Zur Erklärung: Den Leipzig-Pass bekommen Leipziger mit Anrecht auf Hartz 4 oder vergleichbar geringem Einkommen als Legitimation, um beispielsweise billiger mit ihren Kindern in den Zoo zu gehen. So einer wie (bis auf weiteres) auch ich, also. Nur: Ich bin schlichtweg “armer” Student. Ich hab ein Dach über dem Kopf, war heute morgen für meine Silvesterparty mit dem Auto zum Großeinkauf, habe mir grad den Bauch vollgeschlagen und sitze jetzt in meinem geheizten Arbeitszimmer um diesen Beitrag via DSL in mein Internet-Blog zu pusten…
Und ich übergewichtiger Vertreter des Prekariats soll nun also meine Klamotten, die ich einem wirklich armen Menschen spenden möchte, einem Laden schenken, der sie dann wieder an Leute in meiner Situation verkauft? Echt?

Tatsache: Die meinen das ernst – und mir fällt da kaum noch was zu ein, wenn ich solch eine Antwort von Organisationen bekomme, die offiziell als Interessenvertreter der Armen dieses Landes Spendengelder einsammeln…

Deshalb hier meine Frage an euch: Hat jemand einen Tip in Leipzig, wo man ganz unentgeltlich wirklich Bedürftigen mit Altkleidern ne Freude machen könnte?


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